BREMEN EPISTLES

Dear friends,

Grace and peace be unto you. In my last blog, I wrote about how challenging it was adapting to the autumn season. When I thought I had been able to build some fortitude towards it, there came winter which required greater resilience. I experienced my first ever snow at Hamburg, while on a 3 day seminar trip. It appeared very beautiful, on the contrary the weather become colder and unfriendly. Upon our return from Hamburg, I was told there was a tradition called snow man/woman and I would have to build my first snow man/woman at the office in Bremen. We went to the garden and with the assistance of some staff members, we made a very wonderful snow man/woman. It was just astonishing how the snow could be made into larger balls and stayed fit together. Daylight continually decreased and night length was on the rise, this affected my productivity and made me sleep a little more so I became worried. Saskia, a member of ESG in Bremen, made me aware that whatever I was feeling is actually the norm during Winter so I should not be so much perturbed but keep moving with the flow. She spoke to me about winter depression and how everything else is affected due to the darkness and little light. She encouraged me and gave me some remedies for the winter season. For example taking Spekulatius with tea always. Speculatius are moderate spicy biscuits you find on the market during Christmas. Funny though, I got the Spekulatius and it worked a little bit. She also said I could decorate my room with lights which would kind of salvage the darkness situation.

Gradually, the Christmas season crept in with decorations such us folks lighting up the frontage of their homes and the mounting of Christmas trees at vantage points. These sights were worth beholding. I also visited the Christmas market at the city center of Bremen. There were lots of Christmas souvenirs, drinks, food and fun activities that one could participate in. I was amazed about the large numbers that patronized the Christmas market amidst the extremely cold temperatures at night. The city center looked so beautiful with all the colorful scenes, lighting, decorations and commercial activities that were organized.

I spent my Christmas Eve with my mentor, Pastor Andreas Quade and his family. On the 24th December we attended a family church service together. The service was conducted by the wife of my mentor Pastorin Annette Quade, apparently she’s the resident pastor of the congregation we worshipped with. She gave me the opportunity to take a portion of the scripture reading during the church service and also assist in some protocol tasks. It was a very remarkable experience for me. After service we drove to the apartment together and had a typical German Christmas Eve feast. Dinner was served and the famous kartoffel salat couldn’t have been absent from the table, it been a typical German cuisine. I also tried some new dishes. After dinner, Herrn Quade asked us to move to the living room for the second part of the feast, to my surprise it was a moment of gifts exchange which was totally a new experience to me. I was presented some gifts by my mentor, of which I am very much grateful for. However, I felt selfish because I didn’t come along with any gift for anyone not knowing how it was done. I really enjoyed the night with the Christmas carols and music that were also played. On the 26th of December, I was again invited for lunch. After lunch we had a walk along the River Weser in Bremen, such an experience it was, with the cold breeze along the river. 

At New Year’s Eve, my self and other colleagues volunteers met at the Residence of a former volunteer, Daniel Dabi in Oldenburg. We spent time together, prepared some African dishes, ate together and there was the beautiful fireworks which ushered us into the new year.

I began my year in a foreign country, looking forward to all the adventures this year would come with. Until my next Bremen Epistle let me say bye for now, dear friends.

The first episode of the new NM podcast is published! Precious Dogbatse, Seko Wui Alorvie and Ishmael Dotse discuss about cultural exchange.

Die erste Folge vom neuen NM Podcast ist erschienen! Precious Dogbatse, Seko Wui Alorvie and Ishmael Dotse unterhalten sich über kulturellen Austausch (auf Englisch).

La première épisode du nouveau podcast NM est sortie ! Precious Dogbatse, Seko Wui Alorvie et Ishmael Dotse discutent de l’échange culturel (en anglais).

NM Podcast – Ep. 1: Cultural Exchange

Afrikanischer Gottesdienst und Essen

(veröffentlicht für Precious Dogbatse)

Mittlerweile habe ich ein halbes Jahr als Freiwilliger in der Evangelisch-Reformierten Gemeinde in Lingen verbracht und hatte die Gelegenheit genau zu beobachten, wie dort die Gottesdienste gestaltet werden. In dieser Zeit ist mir bewusst geworden, wie bereichernd es für die Gemeinde sein könnte, einen ghanaischen Gottesdienst zu feiern.

Schon von Beginn an war es mir sehr wichtig, zum kulturellen Austausch zwischen Deutschland und Ghana beizutragen und diese Ansicht teilte auch der Kirchenrat der Gemeinde. So ermöglichte mir der Kirchenrat dann ein paar Monate nach meiner Ankunft, einen ghanaischen Gottesdienst zu planen, der nach der Ordnung der Evangelical Presbyterian Church, Ghana, ablaufen würde, die eine Partnerkirche der Norddeutschen Mission ist. Zuerst habe ich nur daran gedacht, den Gottesdienst aus der Sicht meiner Kirche in Ghana zu betrachten, doch bald wurde mir bewusst, wie wichtig es nicht nur Ghana, sondern ganz Afrika in Betracht zu ziehen, da es in Lingen eine doch größere afrikanische Community gibt.

Mir ist aufgefallen, dass die meisten Afrikaner in Lingen nicht zu den Sonntagsgottesdiensten kommen. Also beschloss ich mit Afrikanern hier vor Ort in Kontakt zu treten, um den Traum eines gemeinsamen afrikanischen Gottesdienstes wahr werden zu lassen. Ich wandte mich an einige Afrikaner, teilte die Ansicht mit und wir beschlossen, eine WhatsApp-Gruppe zu gründen, in der wir auf etwa 25 Mitglieder anwuchsen.

Es war eine ziemlich herausfordernde Aufgabe, doch es hat mir auch große Freude bereitet, all diese Individuen zusammenzubringen, wenn man bedenkt, dass es auf dem afrikanischen Kontinent ganz unterschiedliche Kulturen, Herrschaftsformen, Glaubenskonzepte und Doktrinen gibt.

Da jeder und jede Einzelne zeitlich unterschiedlich eingebunden und außerdem unterschiedlich motiviert war, sich persönlich zu  engagieren, war es durchaus herausfordernd die afrikanischen Kollegen zu einer Gruppe zusammenzustellen. Des Weiteren stellte die verlässliche Einbindung von Musikern eine Herausforderung dar. Wir hatten die nötige Unterstützung, die wir brauchten, aber es war nicht einfach. Es war das erste Mal, dass so ein Gottesdienst in der Lingener reformierten Gemeinde organisiert wurde. Auch der Dominanzeifer einiger Mitglieder stellte viele Herausforderungen dar.

Wir hatten Personen mit Staatsbürgerschaft aus Nigeria, Tansania, Kamerun, Ruanda, Simbabwe, Liberia, dem Tschad, Guinea und natürlich ich aus Ghana. Zwar nicht in der Vorbereitung, aber beim Gottesdienst selbst, hatten wir Unterstützung von einem Klavierspieler aus Indonesien, der seine Sache sehr gut machte.

Um die Integration zu erleichtern, luden uns die Jugendlichen der Gemeinde zu einem Filmabend ein, woran einige teilnehmen konnten.

Wir lernten, wurden erfahrener und schließlich siegte Gott. Der 14. Januar 2024 war ein guter Start ins neue Jahr. Es war unvergesslich, wir haben getanzt, Lieder gesungen, neue Freunde kennengelernt und es gab Integration. Es war keine konzertartige Form des Gottesdienstes, sondern jeder nahm auf die eine oder andere Weise teil.

Selbstverständlich waren auch Mitglieder der ev.ref. Gemeinde Teil des Gottesdienstes, so dass nicht nur Menschen aus Afrika den Gottesdienst gestaltet haben. Es kamen Freunde von Freunden und Familien von nah und fern, um das Programm zu ehren. Die Teilnehmer reisten aus Leer, Oldenburg, Lünne, Lohne, Salzbergen, Solingen, Dortmund, Osnabrück, Meppen und vielen anderen Orten an.

Während des Programms hatten wir Aktivitäten, die das Singen von Kirchenliedern, Anbetungs- und Lobpreislieder auf afrikanischen Sprachen, Tanzen von Choreografien, Rezitationen von Bibelversen, Lesen von Schriften und Predigen umfassten. Es war in der Tat unvergesslich. Wir beteten auch in unseren Sprachen zu Gott. Auf Deutsch, Englisch, Französisch, Yoruba, Kinyarwanda und Ewe.

Es waren auch Deutsche dort, die für einige Jahre in  Afrika, vor allem Ghana, gelebt hatten. Gerade für diese Menschen, war der Gottesdienst wie eine Zeitreise in vergangene Jahre und die Freude war so groß, dass sie gerne davon berichteten.

Natürlich gab es auch etwas zu essen. Wir bereiteten afrikanische Gerichte wie Jollof, Yamswurzelbrei (mportormportorm), Chips, Donut, Gemüse und einen Apfelkuchen zu, der zwar kein einheimisches afrikanisches Gericht ist, aber von meiner ehemaligen Gastmutter beigesteuert wurde. Wir haben auch Vegetarier und Veganer berücksichtigt, die ebenfalls an dem Programm teilgenommen haben.

Es war in der Tat ein schöner Moment. Vor allem die Unterstützung durch die Kirche und ihre Mitglieder. Sowohl finanziell, materiell, zeitlich als auch personell. Wir sind allen dankbar. Wir beten für mehr Möglichkeiten, den kulturellen Austausch und die Integration zu verbessern.

Wir glauben auch, dass die nächste Gelegenheit interessanter und einfacher sein wird und natürlich mehr Begegnung mit Gott.

Joyeux noël et bonne année 2024

Nach einigen Monaten Schulalltag am Collège nahte nun vor einigen Wochen tatsächlich der Dezember.
Und während die Weihnachtsstimmung in Deutschland durch immer dunklere und kältere Tage, dafür aber umso mehr Schokonikoläuse und Spekulatius im Regal kaum zu übersehen ist, rückten die Feiertage dieses Jahr für uns ein wenig subtiler näher. 

Im Kindergarten wurde die Weihnachtsgeschichte gelesen und nachgespielt, in der Kirche war hin und wieder die Melodie von „Tochter Zion“ oder „Macht hoch die Tür“ zu hören. Ansonsten blieb alles wie immer und draußen wurde es aufgrund des Harmattans (trockener Wind aus der Sahara) sogar noch ein Stück wärmer. 

Um trotzdem in Weihnachtsstimmung zu kommen,  machten Johanna und ich jedoch unsere eigene  kleine Weihnachtsbäckerei auf, in der die letzten Wochen im Dezember regelmäßig Plätzchen gebacken wurden. Wir bastelten uns einen Adventskranz und einen Adventskalender mit kleinen Aufgaben oder Geschenken jeden Tag wie eine Meditation, Fufu essen gehen oder einen Weihnachtsfilm gucken. In unserem Deutschunterricht wurden „Alle Jahre wieder“ und „Stille Nacht“ gelernt. 
Von unseren Vorfreiwilligen hatten wir sogar noch einen Weihnachtsbaum aus Stoff, der von uns liebevoll aufgehängt und geschmückt wurde und dann konnte es losgehen.  

Am Morgen des 24. ging es zuerst einmal in die Kirche, was für mich bedeutet in den Chor, mit dem ich in der Woche zuvor auch meinen ersten Auftritt hatte. Die nur etwa 10 Minuten Singen und Tanzen vor der ganzen Gemeinde machten nicht nur wirklich Spaß, sie sorgten auch dafür, dass mich die Marktfrauen bei uns an der Schule für meine Tanzkünste lobten und sogar der Kirchenchef in Lomé informiert wurde. 

Nach der Kirche wurde dann gekocht und gebacken (mit Unterstützung von Gilbert, einem der Internatsschüler am Collège, der dieses Jahr über die Ferien alleine da geblieben ist). Wir haben Weihnachtslieder gesungen und einen Film geguckt, sodass wir insgesamt einen sehr gemütlichen Abend hatten. Am nächsten Morgen ging es dann wieder in die Kirche in den Weihnachtsgottesdienst, den wir dieses Mal jedoch in unserer Nachbarkiche Kusuntu besuchten.

Und damit Joyeux Noël oder Blunya nawò!

Am zweiten Weihnachtsfeiertag war es dann aber endgültig vorbei mit der Weihnachtsstimmung. Für Johanna und mich ging es nämlich in unseren ersten Urlaub, nach Lomé in ein Hotel direkt am Strand. 

Im Vergleich zu Kpalimé ist Lomé mit etwa 1,7 Millionen Einwohnern wirklich riesig und es gibt unendlich viel zu entdecken. 
Mit unseren GoZems ging es täglich in neue Ecken der Stadt. 
Vom Strand über das Denkmal der Unabhängigkeit bis hin zum Grand Marché der Stadt (aus dem wir alleine kaum wieder herausgefunden hätten….).

GoZem ist eine App vergleichbar mit Uber in Deutschland. Man bestellt sich ein Motorrad, Auto oder auch Tricycle über die App zu seinem Standort, gibt an, wo man hinmöchte und zahlt direkt über die in der App hinterlegte Kreditkarte. 

Da wir über das Internat bei uns am Collège schon Freunde in Lomé gefunden hatten, konnten diese uns einiges zeigen, von kleinen Festivals bis hin zu coolen Bars und Konzerten. 

An Silvester ging es für uns ins Hôtel 2 Février, um das Feuerwerk über der Stadt von oben anzuschauen, was sich wirklich gelohnt hat. 


Eines meiner persönlichen Highlights war das Konzert von Tony X und anderen togolesischen Künstlern, das wir am letzten Abend besucht haben. Aber auch die Tage am Strand, an denen wir uns einfach erholt haben, waren wunderschön.
Die ersten Pasta, Pizza und Sandwiches nach Monaten haben so gut geschmeckt wie nie zuvor, sodass Lomé für uns auch kulinarisch ein Stück zuhause bot.    









Trotzdem war ich nach der Woche froh, nach der etwa zweistündigen Fahrt im vollbesetzten Auto wieder in unsrer eigenen Wohnung in Kpalimé angekommen zu sein, wo wir nicht nur wieder selber kochen können, sondern auch das Klima deutlich angenehmer ist als in Lomé. 

Jetzt kann nach den Ferien das zweite Schultrimester starten und ich freue mich schon sehr auf die kommende Zeit und das schnell nahende Zwischenseminar in Ghana. 

Ganz liebe Grüße aus Kpalimé, 

Luisa 

OCTOBER BLOG

(published for Ishmael Dotse)

Dear friends,

Grace and peace be unto you.

Having lived over two decades of my life in the tropics, the climate shock I experienced was not that intense during the summer season. I was amazed about the prolonged hours of daylight as compared to the short hours of darkness, notwithstanding I adjusted quickly. Eventually, summer was over and we made a transition into Autumn. I began experiencing intense climate shocks, the weather was becoming cold and cold as the days came by which translated into a complete change in costume everyday. Decrease in day length and increase in night lengths. Nature and the trees are even singing the melodies of Autumn which is spectacular. The colour of the leaves keep changing to orange brown and can’t stop falling to the ground. This is very significant for me because, it resonates with the fact that as humans we also go through seasons of life and each season comes with it’s peculiar purpose.

We attended a mid-term seminar in Wuppertal where we had the opportunity to evaluate ourselves and to also psych ourselves for the months ahead. There was a session in which we discussed the various stages one goes through upon traveling into a new jurisdiction. I found this philosophy to be true, after evaluating myself by it. By discovering the stage I was, I was filled with strength and hope to still journey on. After the seminar we had the opportunity to visit some cities around, for example Köln. We saw the Gothic architecture of the Kölner Dom, which is said to be Germany’s most visited landmark, attracting an average of 20,000 people a day. A very notable landmark and tourist attraction. At the end of October, all current volunteers and some alumni came together for a Networking seminar in Bremen. This was a moment of refreshing for me, getting to see colleague volunteers once again after a while. We spoke about our individual endeavours at our work placements and listened to past experiences of former volunteers. We also had a radio workshop. We were taught the strategies required in having a radio interview, which we would need for our podcast later. 

Dear friends, these are some of my engagements thus far. I can’t wait to come your way with more, until then it’s bye for now.

BREMEN EPISTELS

(published for Ishmael Dotse)

Dear Comrades,

Grace and Peace be unto you.

I was welcomed by a cosy and sunny weather after the aircraft touched the land of Bremen. Apparently, I thought I had just embarked on a trip from the region where I lived to another region in Ghana due to the climate at the time. To my bewilderment, any German I came in contact with was excited by fact that I arrived in Summer and that the “Weather Is Good” a statement most of them made. For an individual who came from the tropics this was no news to me because of the Tropical Climate Zone of West Africa. It was here I realized that, others love and long for the climate we have in West Africa.

After arrival and eventually settling down I went through a short orientation at work and was assigned my roles and responsibilities for the next one year at the Norddeutsche Mission. I have had some experiences working with the Education, Public Relations, Projects And Media Departments and some Partner Churches In Bremen. This has been great thus far, a myriad of experiences and discoveries.

At the beginning of August I was enrolled on a four weeks International German Language Course at the University Of Bremen. Comrades, this program was not only comprised of language studies but science and intercultural learning. We were tasked to do projects on Sustainability. My group chose the topic Biodiversity, specifically Insects and we made a clarion call for the protection of the habitats of butterflies. Butterflies are known as bio-indicators in the biodiversity, their presence in an environment determines how healthy the environment is, hence the need to protect these insects by planting more flowers and choosing sustainable agriculture methods. During the course, we had all races represented. This was an opportunity to develop intercultural competencies and also break barriers that has long existed among races in the world. One of the ways globalization can be achieved is when intercultural learning is sufficiently anchored in schools and public places.

Comrades, this was to present to you my progress thus far in Deutschland. I am going to keep you updated as the days come by. May the peace of God abide with you forever.

Endlich Schulstart

Am 25.09. war es endlich soweit. Der Tag, auf den wir schon so lange gewartet hatten: der Rentrée Scolaire, unser erster Schultag und somit der Start unserer Tätigkeit am Collège.

Der Tag fing sehr früh an, mit dem ersten Weckerklingeln um 5:45 Uhr, noch bevor die Sonne richtig aufgegangen war. Daran müssen wir uns aber wohl gewöhnen, denn der Unterricht beginnt jeden Morgen um 6:50 Uhr. 

Diesen Morgen ging es jedoch erst einmal los mit der Versammlung aller Schülerinnen und Schüler auf dem Schulhof, ordentlich aufgereiht und sortiert nach Klassen. Zuerst wurde ein Gottesdienst gefeiert, auf Französisch, wie alles was mit der Schule zu tun hat und danach hielt der Direktor eine Rede, in der er die besten Schülerinnen und Schüler des letzten Schuljahrs mit einer Urkunde ehrte. Zwischendurch sorgte die Schulband für gute Stimmung.  

Danach ging es für die etwa 700 Schülerinnen und Schüler dann in ihre Klassenräume und der Unterricht konnte beginnen.  

In der ersten Woche besuchten wir erst einmal den Unterricht der anderen Lehrer und versuchten so viele verschiedene Stunden wie möglich auszuprobieren, von Deutsch über Englisch und Französisch bis hin zu Mathe, Geografie und Musik. Die Art zu Unterrichten variiert natürlich von Lehrkraft zu Lehrkraft, im Vergleich zum deutschen Unterricht erfolgt jedoch ein sehr großer Unterrichtsanteil in Form von Frontalunterricht mit deutlich weniger Gruppenarbeiten. Trotz der Klassengröße von 30 bis 60 Teilnehmenden war ich jedoch überrascht wie ruhig und störungsfrei der Unterricht ablief. 

In der nächsten Woche durften wir dann, neben den Stunden als Unterrichtsbegleitung, auch schon alleine aktiv werden. Jede Woche haben Johanna und ich Stunden in den beiden Klassen der Quatrième (vergleichbar mit der 8. Klasse in Deutschland) und am Dienstag und Donnerstag Nachmittag Nachhilfeunterricht für die Schüler der Oberstufe. Es ging los mit Begrüßung und Vorstellung, Wiederholung des Alphabets und der Zahlen von 1 bis 20 in der Quatrième und kleinen Grammatikwiederholungen in der Première. Für die nächsten Stunden wurden wir gebeten, doch ein paar deutsche Lieder mitzubringen, wie unsere Vorfreiwilligen es immer gemacht hatten. Ein Wunsch, dem wir natürlich sehr gerne nachkommen. „Danke für diesen guten Morgen“ sitzt auf jeden Fall immer noch problemlos. 

Einen Tag die Woche geht es für uns in den Kindergarten neben der Kirche. Als Tata Johanna und Tata Luisa begleiten wir den schon sehr durchgeplanten Tag der Kinder, der um 7:30 mit Sport beginnt. Danach folgt Unterricht (letzte Woche zum Beispiel über die verschiedenen Bäume und Früchte in der Nähe des Kindergartens), es wird gemeinsam gegessen und die Kinder können draußen spielen. Zum Schluss wird gesungen und dann geht es zurück nach Hause. Da unser Ewe nach wie vor noch Raum für Verbesserung lässt und die Kinder erst in der Grundschule richtig anfangen Französisch zu lernen, ist die Kommunikation nicht ganz leicht, gemeinsam spielen geht aber natürlich immer. Nach und nach stellen sich uns die Kinder auch vor, damit wir alle Namen lernen können.  

Da der Unterricht, abgesehen vom Nachhilfeunterricht, schon um 13:30 Uhr zu Ende ist, bleibt danach noch genug Zeit zum Kochen, Haushaltsarbeiten erledigen und neue Hobbies ausprobieren.

So füllt sich unser Alltag langsam aber sicher und der erste Monat in der Schule verging wie im Flug.

Ganz liebe Grüße aus Kpalimé,

Luisa 

Monat 1 – September

Recap: Zwei Chaoten on Tour

„Und, aufgeregt?“ – Letzten Endes war das wohl die mir am häufigsten gestellte Frage. Dabei war meine Antwort immer gleich: „Nee, bis jetzt eher nicht“. Zu meiner eigenen Verwunderung hat sich daran auch nichts mehr geändert – bis kurz vor der Ausreise bis zu beiden Ohren in der Klausurenphase zu stecken, kann also manchmal auch ganz vorteilhaft sein.

Das Einzige, das mein Herz vor dem Abflug ein bisschen schneller hat schlagen lassen, war der Gedanke, irgendetwas Wichtiges vergessen haben zu können oder versehentlich in den falschen Flieger zu steigen (ich weiß, an sich eher unwahrscheinlich – aaaber wer meine Wenigkeit kennt, würde die Möglichkeit wohl trotzdem nicht ausschließen).

Am Flughafen angekommen, habe ich mich dann erstmal ans falsche Gate gesetzt. Dass die Schlange vor mir gar nicht zu meinem Flieger gehört, ist mir allerdings erst aufgefallen, als mein Name (für mich natürlich wie aus dem Nichts) aus den Lautsprechern kam. Eine kleine Panikattacke und einen Sprint später (ich glaube, so schnell bin ich noch nie gerannt), saß ich auch schon im ersten Flieger. Verschwitzt aber glücklich – keine Angst, es war der Richtige.

Nach einem kurzen Zwischenstopp in Amsterdam ging es dann gemeinsam mit Bele, meiner Mitfreiwilligen, ins nächste Flugzeug nach Accra. Als sie dann versehentlich an den Notfallknopf des Klos gekommen ist und eine der Stewardessen panisch an mir vorbei ist, um genauso panisch an die Tür zu klopfen und zu checken ob alles in Ordnung ist, wusste ich: das wird unser Jahr!

Ankunft

Am Flughafen wurden wir von unserem Mentor, Saint Dela Amegbe, Amma, unserer Mitbewohnerin, und acht weiteren Freunden unserer Vorfreiwilligen super herzlich empfangen. Anschließend ging es dann mit dem Minibus in die Hauptstadt der Volta Region, nach Ho – und während mir der Wind ins Gesicht pfeift (Notiz an mich: ein Haargummi wäre schon ganz praktisch gewesen), wir ein paar Worship Songs aus Delas Box hören und am Straßenrand die Umrisse einiger Verkäufer ersichtlich werden, fange ich so langsam an zu realisieren, dass es mit dem Auslandsjahr diesmal wirklich geklappt hat. An unserem Haus angekommen, haben wir zunächst eine kleine Roomtour bekommen, uns jeder ein Zimmer ausgesucht und sind vollkommen erschöpft in die Betten gefallen. 

Die ersten Tage

Das Ganze ist mittlerweile gut einen Monat her. Ein Monat voller neuer Eindrücke, neuer Ideen und Erfahrungen. Gerne würde ich euch alles bis ins kleinste Detail berichten – das wäre aber schlichtweg zu viel. Da Kurzfassungen aber auch nicht ganz so mein Ding sind, versuchen wir es einfach mal mit einem Zwischending…

Die erste Woche war zur Eingewöhnung ein bisschen ruhiger. Ich habe erst einmal mein Zimmer eingerichtet, bin dabei an den hohen Decken verzweifelt (die machen es regelrecht unmöglich, ein Mückennetz zu befestigen) und hätte schon fast aufgegeben, bis Bele dann irgendwann mit der Schnürsenkelkonstruktion des Jahrhunderts um die Ecke kam: Man nehme zwei paar Schnürsenkel, knote sie aneinander und spanne sie einmal quer von einer Gardinenstange zur nächsten – Voilà: Problem gelöst!

Let‘s call it „kreative Lösung“ – Unsere Schuhe sind jetzt offiziell schnürsenkelfrei!

Von Dela haben wir die ersten Tage eine kleine Rundführung durch die Zentrale der E.P. Church (Headquarters) bekommen. Mit den vielen Namen hadere ich zwar immer noch, die Tatsache, dass ein großer Teil der Mitglieder aus Pastoren besteht und sich demnach mit der Bezeichnung “Osofo“ zufrieden gibt, macht es dann aber doch ein bisschen leichter und hat mich schon das ein oder andere Mal vor dem Tritt ins Fettnäpfchen bewahrt.

Aaaber ihr wärt ja nicht auf meinem Blog, wenn dann nicht doch noch irgendetwas in die Hose gegangen wäre…

Kaum sitze ich vor den Vorsitzenden der Kirche (WIRKLICH angesehene Personen), fragt mich einer der Anwesenden: “Are you married?“ – was sich mit ghanaischem Akzent in etwa so anhört: [mæɹet].

In der festen Überzeugung, mit unserer Vorfreiwilligen Marit verwechselt worden zu sein, antworte ich also: “No, I‘m Maite“ – und wäre, nach einem kurzen Blick in lauter verdutzter Gesichter, am liebsten im Erdboden versunken.

Was haben wir sonst noch so erlebt?

Auch die ein oder andere Sightseeing Tour haben wir schon hinter uns, denn Nelson, der Accountant der E.P. Kekeli International School, hat sich als leidenschaftlicher Tourguide entpuppt. Mit ihm haben wir den Mona Monkeys einen Besuch abgestattet (in der Umgebung leben 13 Familien mit jeweils ca. 120 Affen zusammen, die die Dauer ihrer „Freundschaft“ jedoch auf euren Bananenvorrat beschränken) und sind zu den Wli Agumatsa Waterfalls, den höchsten Wasserfällen Westafrikas, gefahren. Der Weg dorthin führt durch einen beeindruckenden Wald mit lauter Kakaobäumen – wobei ich zugegebener Weise erst einmal nachfragen musste, welche Frucht ich gerade überhaupt in den Händen halte. Dass man eigentlich nur das weiße Fruchtmus essen sollte, das die Samen umgibt (aus diesen wird später Kakao hergestellt), wurde uns allerdings erst gesagt, NACHDEM wir schon beinahe die gesamte Frucht gegessen hatten – natürlich mitsamt der Samen. Lecker war es trotzdem (hat mich ein bisschen an Bucheckern erinnert).

Wenn wir schonmal beim Thema Essen sind

“Bread is no food“ – Zitat von so gut wie allen Ghanaer/-innen, die uns nach dem Frühstück fragen

Gemeinsam mit Amma durften wir schon einige ghanaische Gerichte probieren. Zu meinen Favoriten gehören bisher Jollof (ein Reisgericht, das mit Tomatensoße, Zwiebeln, Paprika, Fisch oder Fleisch und verschiedenen Gewürzen zubereitet wird) und Yam (eine Wurzel, die mich rein optisch an eine zu groß geratene Ingwerknolle erinnert, geschmacklich wiederum eher im Bereich der Kartoffel zu verorten ist). Das Ganze zum Frühstück zu essen, fällt mir dann aber doch noch ein bisschen schwer (Fun Fact: ALLE drei Mahlzeiten, die hier an einem Tag gegessen werden, sind warm). Meist schmiere ich mir also einfach eine Schnitte Brot und hoffe, dass mich anschließend niemand nach dem Essen fragt – andernfalls blicke ich in komplett schockierte Gesichter, gefolgt von der Frage, ob das denn alles zum Frühstück gewesen sei und übermäßiger Brotkonsum nicht zu Verstopfungen führen würde.

Zurück in die Schule

Mawuli Senior High School

Mein Hauptprojekt ist die Mawuli Senior High School („Mawuli“ = „Gott ist da“). Dort findet man mich an drei Tagen in der Woche. Die Schule wurde 1950 von der E.P. Church gegründet und ist die erste von der Regierung unterstützte Senior High School der Volta Region. Insgesamt zählt sie 3548 Schüler/-innen im Alter zwischen 15 und 19 – zu viele für das (in meinen Augen trotzdem riesige) Gelände, weshalb nur zwei von drei Jahrgängen den Unterricht besuchen. Die übrigen Schüler/-innen haben Ferien, sollten diese jedoch ebenfalls zum Lernen nutzen. Wie in den meisten Senior High Schools in Ghana üblich, wohnt ein Großteil der Lernenden auf dem Gelände. 

Neben den Pflichtfächern Mathe, Englisch, Sciens und Social Studies, wird eines von acht Profilen gewählt, das sich aus weiteren Fächern zusammensetzt. Auch ich durfte mir ein Profil aussuchen und bin nach dem Ausschlussprinzip (Mathe, Physik und Englisch sind eher nicht so mein Ding, auf Ewe kann ich mich gerade mal vorstellen und meine „Französischkenntnisse“ beschränken sich auf die Ausdrücke „Baguette“, „Croissant“ und „Bonne année“) bei „Visual Arts“ gelandet. So durfte ich in den vergangenen Wochen Unterrichtseindrücke aus verschiedenen Kunstkursen sammeln, darunter „General Knowledge in Art“ (allgemeines Kunstverständnis), „Jewellery“ (Schmuckkurs), „Sculpture“ (Skulpturenkurs) und „Picture Making“ (Variation aus Malen, Zeichnen, Fotografie, etc.) und mithelfen, die Wand vor dem Jewellery-Gebäude zu bemalen.

Über den Unterricht weiß ich bisher noch zu wenig, als dass ich ihn bereits zum jetzigen Zeitpunkt beurteilen könnte.

Fest steht: auch, wenn ich mich an den Gedanken, mit Schüler/-innen zu arbeiten, deren Alter über das Grundschulalter hinausgeht, zunächst gewöhnen musste, bin ich mit der Einsatzstelle sehr zufrieden. Die Schüler/-innen haben mich super gut aufgenommen, sind sehr bemüht, mir eine Vielzahl an Sprachen beizubringen (neben der Amtssprache Englisch werden in Ghana über 40 weitere Sprachen gesprochen, darunter Ewe, Twi und Ga) und stellen mir eine MENGE Fragen über das Leben und die Menschen in Deutschland – mein bisheriger Favorit: “Do you find it difficult to kiss someone when both of you have such long noses?“ (Findest du es schwierig, jemanden zu küssen, wenn beide von euch eine solch lange Nase haben?). Auch die Frage, wann ich selbst ein paar Stunden übernehmen werde, taucht immer wieder auf. Zwar steht es mir frei, auch eigene Stunden gestalten zu können, fürs Erste habe ich mich aber dagegen entschieden. Der Grund? Ich studiere zwar Lehramt und habe auch schon eigenständig unterrichtet, mit meiner Fächerkombination und dem Mangel an Fachwissen im Visual-Art-Bereich, könnte ich den Schüler/-innen hier im Unterricht jedoch nicht gerecht werden. Zunächst begleite ich die Klassen also nur als Observer.

Zwischen den Stunden zahlt sich das Studium dann doch ein bisschen aus – immer wieder werde ich von Schüler/-innen gebeten, ihnen die deutsche Sprache etwas näher zu bringen, was mir super viel Spaß macht. Sind die Freistunden etwas länger, besuche ich das Center für die visually impaired students (die Mawuli High School ist für Schüler/-innen mit und ohne Sehbeeinträchtigung ausgelegt). Hier habe ich von Theresa, einer Freiwilligen die ausschließlich im Center tätig ist, eine kleine Einführung in die Brailleschrift bekommen und übe mich ab und zu darin, erste Abschnitte (bisher hauptsächlich Übungssätze) in die Schwarzschrift zu übersetzen.

Braille -> Schwarzschrift

Die restlichen zwei Tage darf ich Bele und Nelson zur E.P. Kekeli International School begleiten. Hierbei handelt es sich um eine private Grundschule mit ca. 150 Schüler/-innen im Alter von 1-15 Jahren. Da es Beles Hauptprojekt ist, möchte ich an dieser Stelle gar nicht so viel vorwegnehmen – schaut gerne mal auf ihrem Blog vorbei, dort findet ihr weitere Infos. Aufgrund der Abschlussarbeiten und der anschließenden Vorbereitung auf die Graduation, gab es für uns bisher noch nicht so viel zu tun. Nach den Ferien wird es unsere Aufgabe sein, die ein oder andere Deutschstunde zu gestalten.

E.P. Kekeli International School

Graduationday

Für einen Moment habe ich mich gefühlt, wie in einem der amerikanischen High-School-Filme: ein feierlich geschmückter Raum, DJ und die Schüler/-innen der Abschlussklassen in Robe mit Hut. Ob gerade die jüngeren Kinder den Anlass der Festlichkeit überhaupt realisiert haben, war mir nicht ganz klar – ihren Spaß schienen sie aber gehabt zu haben. Neben der Zeugnisvergabe reichte das Programm von verschiedenen Choreographien über einzelne Songs bis hin zu einem Theaterstück. Das Highlight: Die Fashion Show der Basic 1. Wie echte Profis sind die Schüler/-innen zwischen den Sitzreihen entlanggelaufen – immer mit dabei: Fotograf Nelson, der (610 Bilder später) vielleicht ein bisschen ZU motiviert gewesen ist.

Sooo, ich glaube, es reicht erst einmal mit ersten Eindrücken.

Ich bin super gespannt, was der Oktober für mich bereit hält und freue mich, euch wieder ein bisschen mitzunehmen. 

Fortsetzung folgt…