Nach einigen Monaten Schulalltag am Collège nahte nun vor einigen Wochen tatsächlich der Dezember. Und während die Weihnachtsstimmung in Deutschland durch immer dunklere und kältere Tage, dafür aber umso mehr Schokonikoläuse und Spekulatius im Regal kaum zu übersehen ist, rückten die Feiertage dieses Jahr für uns ein wenig subtiler näher.
Im Kindergarten wurde die Weihnachtsgeschichte gelesen und nachgespielt, in der Kirche war hin und wieder die Melodie von „Tochter Zion“ oder „Macht hoch die Tür“ zu hören. Ansonsten blieb alles wie immer und draußen wurde es aufgrund des Harmattans (trockener Wind aus der Sahara) sogar noch ein Stück wärmer.
Um trotzdem in Weihnachtsstimmung zu kommen, machten Johanna und ich jedoch unsere eigene kleine Weihnachtsbäckerei auf, in der die letzten Wochen im Dezember regelmäßig Plätzchen gebacken wurden. Wir bastelten uns einen Adventskranz und einen Adventskalender mit kleinen Aufgaben oder Geschenken jeden Tag wie eine Meditation, Fufu essen gehen oder einen Weihnachtsfilm gucken. In unserem Deutschunterricht wurden „Alle Jahre wieder“ und „Stille Nacht“ gelernt. Von unseren Vorfreiwilligen hatten wir sogar noch einen Weihnachtsbaum aus Stoff, der von uns liebevoll aufgehängt und geschmückt wurde und dann konnte es losgehen.
Am Morgen des 24. ging es zuerst einmal in die Kirche, was für mich bedeutet in den Chor, mit dem ich in der Woche zuvor auch meinen ersten Auftritt hatte. Die nur etwa 10 Minuten Singen und Tanzen vor der ganzen Gemeinde machten nicht nur wirklich Spaß, sie sorgten auch dafür, dass mich die Marktfrauen bei uns an der Schule für meine Tanzkünste lobten und sogar der Kirchenchef in Lomé informiert wurde.
Nach der Kirche wurde dann gekocht und gebacken (mit Unterstützung von Gilbert, einem der Internatsschüler am Collège, der dieses Jahr über die Ferien alleine da geblieben ist). Wir haben Weihnachtslieder gesungen und einen Film geguckt, sodass wir insgesamt einen sehr gemütlichen Abend hatten. Am nächsten Morgen ging es dann wieder in die Kirche in den Weihnachtsgottesdienst, den wir dieses Mal jedoch in unserer Nachbarkiche Kusuntu besuchten.
Und damit Joyeux Noël oder Blunya nawò!
Am zweiten Weihnachtsfeiertag war es dann aber endgültig vorbei mit der Weihnachtsstimmung. Für Johanna und mich ging es nämlich in unseren ersten Urlaub, nach Lomé in ein Hotel direkt am Strand.
Im Vergleich zu Kpalimé ist Lomé mit etwa 1,7 Millionen Einwohnern wirklich riesig und es gibt unendlich viel zu entdecken. Mit unseren GoZems ging es täglich in neue Ecken der Stadt. Vom Strand über das Denkmal der Unabhängigkeit bis hin zum Grand Marché der Stadt (aus dem wir alleine kaum wieder herausgefunden hätten….).
GoZem ist eine App vergleichbar mit Uber in Deutschland. Man bestellt sich ein Motorrad, Auto oder auch Tricycle über die App zu seinem Standort, gibt an, wo man hinmöchte und zahlt direkt über die in der App hinterlegte Kreditkarte.
Da wir über das Internat bei uns am Collège schon Freunde in Lomé gefunden hatten, konnten diese uns einiges zeigen, von kleinen Festivals bis hin zu coolen Bars und Konzerten.
An Silvester ging es für uns ins Hôtel 2 Février, um das Feuerwerk über der Stadt von oben anzuschauen, was sich wirklich gelohnt hat.
Eines meiner persönlichen Highlights war das Konzert von Tony X und anderen togolesischen Künstlern, das wir am letzten Abend besucht haben. Aber auch die Tage am Strand, an denen wir uns einfach erholt haben, waren wunderschön. Die ersten Pasta, Pizza und Sandwiches nach Monaten haben so gut geschmeckt wie nie zuvor, sodass Lomé für uns auch kulinarisch ein Stück zuhause bot.
Trotzdem war ich nach der Woche froh, nach der etwa zweistündigen Fahrt im vollbesetzten Auto wieder in unsrer eigenen Wohnung in Kpalimé angekommen zu sein, wo wir nicht nur wieder selber kochen können, sondern auch das Klima deutlich angenehmer ist als in Lomé.
Jetzt kann nach den Ferien das zweite Schultrimester starten und ich freue mich schon sehr auf die kommende Zeit und das schnell nahende Zwischenseminar in Ghana.
Having lived over two decades of my life in the tropics, the climate shock I experienced was not that intense during the summer season. I was amazed about the prolonged hours of daylight as compared to the short hours of darkness, notwithstanding I adjusted quickly. Eventually, summer was over and we made a transition into Autumn. I began experiencing intense climate shocks, the weather was becoming cold and cold as the days came by which translated into a complete change in costume everyday. Decrease in day length and increase in night lengths. Nature and the trees are even singing the melodies of Autumn which is spectacular. The colour of the leaves keep changing to orange brown and can’t stop falling to the ground. This is very significant for me because, it resonates with the fact that as humans we also go through seasons of life and each season comes with it’s peculiar purpose.
We attended a mid-term seminar in Wuppertal where we had the opportunity to evaluate ourselves and to also psych ourselves for the months ahead. There was a session in which we discussed the various stages one goes through upon traveling into a new jurisdiction. I found this philosophy to be true, after evaluating myself by it. By discovering the stage I was, I was filled with strength and hope to still journey on. After the seminar we had the opportunity to visit some cities around, for example Köln. We saw the Gothic architecture of the Kölner Dom, which is said to be Germany’s most visited landmark, attracting an average of 20,000 people a day. A very notable landmark and tourist attraction. At the end of October, all current volunteers and some alumni came together for a Networking seminar in Bremen. This was a moment of refreshing for me, getting to see colleague volunteers once again after a while. We spoke about our individual endeavours at our work placements and listened to past experiences of former volunteers. We also had a radio workshop. We were taught the strategies required in having a radio interview, which we would need for our podcast later.
Dear friends, these are some of my engagements thus far. I can’t wait to come your way with more, until then it’s bye for now.
I was welcomed by a cosy and sunny weather after the aircraft touched the land of Bremen. Apparently, I thought I had just embarked on a trip from the region where I lived to another region in Ghana due to the climate at the time. To my bewilderment, any German I came in contact with was excited by fact that I arrived in Summer and that the “Weather Is Good” a statement most of them made. For an individual who came from the tropics this was no news to me because of the Tropical Climate Zone of West Africa. It was here I realized that, others love and long for the climate we have in West Africa.
After arrival and eventually settling down I went through a short orientation at work and was assigned my roles and responsibilities for the next one year at the Norddeutsche Mission. I have had some experiences working with the Education, Public Relations, Projects And Media Departments and some Partner Churches In Bremen. This has been great thus far, a myriad of experiences and discoveries.
At the beginning of August I was enrolled on a four weeks International German Language Course at the University Of Bremen. Comrades, this program was not only comprised of language studies but science and intercultural learning. We were tasked to do projects on Sustainability. My group chose the topic Biodiversity, specifically Insects and we made a clarion call for the protection of the habitats of butterflies. Butterflies are known as bio-indicators in the biodiversity, their presence in an environment determines how healthy the environment is, hence the need to protect these insects by planting more flowers and choosing sustainable agriculture methods. During the course, we had all races represented. This was an opportunity to develop intercultural competencies and also break barriers that has long existed among races in the world. One of the ways globalization can be achieved is when intercultural learning is sufficiently anchored in schools and public places.
Comrades, this was to present to you my progress thus far in Deutschland. I am going to keep you updated as the days come by. May the peace of God abide with you forever.
Am 25.09. war es endlich soweit. Der Tag, auf den wir schon so lange gewartet hatten: der Rentrée Scolaire, unser erster Schultag und somit der Start unserer Tätigkeit am Collège.
Der Tag fing sehr früh an, mit dem ersten Weckerklingeln um 5:45 Uhr, noch bevor die Sonne richtig aufgegangen war. Daran müssen wir uns aber wohl gewöhnen, denn der Unterricht beginnt jeden Morgen um 6:50 Uhr.
Diesen Morgen ging es jedoch erst einmal los mit der Versammlung aller Schülerinnen und Schüler auf dem Schulhof, ordentlich aufgereiht und sortiert nach Klassen. Zuerst wurde ein Gottesdienst gefeiert, auf Französisch, wie alles was mit der Schule zu tun hat und danach hielt der Direktor eine Rede, in der er die besten Schülerinnen und Schüler des letzten Schuljahrs mit einer Urkunde ehrte. Zwischendurch sorgte die Schulband für gute Stimmung.
Danach ging es für die etwa 700 Schülerinnen und Schüler dann in ihre Klassenräume und der Unterricht konnte beginnen.
In der ersten Woche besuchten wir erst einmal den Unterricht der anderen Lehrer und versuchten so viele verschiedene Stunden wie möglich auszuprobieren, von Deutsch über Englisch und Französisch bis hin zu Mathe, Geografie und Musik. Die Art zu Unterrichten variiert natürlich von Lehrkraft zu Lehrkraft, im Vergleich zum deutschen Unterricht erfolgt jedoch ein sehr großer Unterrichtsanteil in Form von Frontalunterricht mit deutlich weniger Gruppenarbeiten. Trotz der Klassengröße von 30 bis 60 Teilnehmenden war ich jedoch überrascht wie ruhig und störungsfrei der Unterricht ablief.
In der nächsten Woche durften wir dann, neben den Stunden als Unterrichtsbegleitung, auch schon alleine aktiv werden. Jede Woche haben Johanna und ich Stunden in den beiden Klassen der Quatrième (vergleichbar mit der 8. Klasse in Deutschland) und am Dienstag und Donnerstag Nachmittag Nachhilfeunterricht für die Schüler der Oberstufe. Es ging los mit Begrüßung und Vorstellung, Wiederholung des Alphabets und der Zahlen von 1 bis 20 in der Quatrième und kleinen Grammatikwiederholungen in der Première. Für die nächsten Stunden wurden wir gebeten, doch ein paar deutsche Lieder mitzubringen, wie unsere Vorfreiwilligen es immer gemacht hatten. Ein Wunsch, dem wir natürlich sehr gerne nachkommen. „Danke für diesen guten Morgen“ sitzt auf jeden Fall immer noch problemlos.
Einen Tag die Woche geht es für uns in den Kindergarten neben der Kirche. Als Tata Johanna und Tata Luisa begleiten wir den schon sehr durchgeplanten Tag der Kinder, der um 7:30 mit Sport beginnt. Danach folgt Unterricht (letzte Woche zum Beispiel über die verschiedenen Bäume und Früchte in der Nähe des Kindergartens), es wird gemeinsam gegessen und die Kinder können draußen spielen. Zum Schluss wird gesungen und dann geht es zurück nach Hause. Da unser Ewe nach wie vor noch Raum für Verbesserung lässt und die Kinder erst in der Grundschule richtig anfangen Französisch zu lernen, ist die Kommunikation nicht ganz leicht, gemeinsam spielen geht aber natürlich immer. Nach und nach stellen sich uns die Kinder auch vor, damit wir alle Namen lernen können.
Da der Unterricht, abgesehen vom Nachhilfeunterricht, schon um 13:30 Uhr zu Ende ist, bleibt danach noch genug Zeit zum Kochen, Haushaltsarbeiten erledigen und neue Hobbies ausprobieren.
So füllt sich unser Alltag langsam aber sicher und der erste Monat in der Schule verging wie im Flug.
„Und, aufgeregt?“ – Letzten Endes war das wohl die mir am häufigsten gestellte Frage. Dabei war meine Antwort immer gleich: „Nee, bis jetzt eher nicht“. Zu meiner eigenen Verwunderung hat sich daran auch nichts mehr geändert – bis kurz vor der Ausreise bis zu beiden Ohren in der Klausurenphase zu stecken, kann also manchmal auch ganz vorteilhaft sein.
Das Einzige, das mein Herz vor dem Abflug ein bisschen schneller hat schlagen lassen, war der Gedanke, irgendetwas Wichtiges vergessen haben zu können oder versehentlich in den falschen Flieger zu steigen (ich weiß, an sich eher unwahrscheinlich – aaaber wer meine Wenigkeit kennt, würde die Möglichkeit wohl trotzdem nicht ausschließen).
Am Flughafen angekommen, habe ich mich dann erstmal ans falsche Gate gesetzt. Dass die Schlange vor mir gar nicht zu meinem Flieger gehört, ist mir allerdings erst aufgefallen, als mein Name (für mich natürlich wie aus dem Nichts) aus den Lautsprechern kam. Eine kleine Panikattacke und einen Sprint später (ich glaube, so schnell bin ich noch nie gerannt), saß ich auch schon im ersten Flieger. Verschwitzt aber glücklich – keine Angst, es war der Richtige.
Nach einem kurzen Zwischenstopp in Amsterdam ging es dann gemeinsam mit Bele, meiner Mitfreiwilligen, ins nächste Flugzeug nach Accra. Als sie dann versehentlich an den Notfallknopf des Klos gekommen ist und eine der Stewardessen panisch an mir vorbei ist, um genauso panisch an die Tür zu klopfen und zu checken ob alles in Ordnung ist, wusste ich: das wird unser Jahr!
Ankunft
Am Flughafen wurden wir von unserem Mentor, Saint Dela Amegbe, Amma, unserer Mitbewohnerin, und acht weiteren Freunden unserer Vorfreiwilligen super herzlich empfangen. Anschließend ging es dann mit dem Minibus in die Hauptstadt der Volta Region, nach Ho – und während mir der Wind ins Gesicht pfeift (Notiz an mich: ein Haargummi wäre schon ganz praktisch gewesen), wir ein paar Worship Songs aus Delas Box hören und am Straßenrand die Umrisse einiger Verkäufer ersichtlich werden, fange ich so langsam an zu realisieren, dass es mit dem Auslandsjahr diesmal wirklich geklappt hat. An unserem Haus angekommen, haben wir zunächst eine kleine Roomtour bekommen, uns jeder ein Zimmer ausgesucht und sind vollkommen erschöpft in die Betten gefallen.
Die ersten Tage
Das Ganze ist mittlerweile gut einen Monat her. Ein Monat voller neuer Eindrücke, neuer Ideen und Erfahrungen. Gerne würde ich euch alles bis ins kleinste Detail berichten – das wäre aber schlichtweg zu viel. Da Kurzfassungen aber auch nicht ganz so mein Ding sind, versuchen wir es einfach mal mit einem Zwischending…
Die erste Woche war zur Eingewöhnung ein bisschen ruhiger. Ich habe erst einmal mein Zimmer eingerichtet, bin dabei an den hohen Decken verzweifelt (die machen es regelrecht unmöglich, ein Mückennetz zu befestigen) und hätte schon fast aufgegeben, bis Bele dann irgendwann mit der Schnürsenkelkonstruktion des Jahrhunderts um die Ecke kam: Man nehme zwei paar Schnürsenkel, knote sie aneinander und spanne sie einmal quer von einer Gardinenstange zur nächsten – Voilà: Problem gelöst!
Let‘s call it „kreative Lösung“ – Unsere Schuhe sind jetzt offiziell schnürsenkelfrei!
Von Dela haben wir die ersten Tage eine kleine Rundführung durch die Zentrale der E.P. Church (Headquarters) bekommen. Mit den vielen Namen hadere ich zwar immer noch, die Tatsache, dass ein großer Teil der Mitglieder aus Pastoren besteht und sich demnach mit der Bezeichnung “Osofo“ zufrieden gibt, macht es dann aber doch ein bisschen leichter und hat mich schon das ein oder andere Mal vor dem Tritt ins Fettnäpfchen bewahrt.
Aaaber ihr wärt ja nicht auf meinem Blog, wenn dann nicht doch noch irgendetwas in die Hose gegangen wäre…
Kaum sitze ich vor den Vorsitzenden der Kirche (WIRKLICH angesehene Personen), fragt mich einer der Anwesenden: “Are you married?“ – was sich mit ghanaischem Akzent in etwa so anhört: [mæɹet].
In der festen Überzeugung, mit unserer Vorfreiwilligen Marit verwechselt worden zu sein, antworte ich also: “No, I‘m Maite“ – und wäre, nach einem kurzen Blick in lauter verdutzter Gesichter, am liebsten im Erdboden versunken.
Was haben wir sonst noch so erlebt?
Auch die ein oder andere Sightseeing Tour haben wir schon hinter uns, denn Nelson, der Accountant der E.P. Kekeli International School, hat sich als leidenschaftlicher Tourguide entpuppt. Mit ihm haben wir den Mona Monkeys einen Besuch abgestattet (in der Umgebung leben 13 Familien mit jeweils ca. 120 Affen zusammen, die die Dauer ihrer „Freundschaft“ jedoch auf euren Bananenvorrat beschränken) und sind zu den Wli Agumatsa Waterfalls, den höchsten Wasserfällen Westafrikas, gefahren. Der Weg dorthin führt durch einen beeindruckenden Wald mit lauter Kakaobäumen – wobei ich zugegebener Weise erst einmal nachfragen musste, welche Frucht ich gerade überhaupt in den Händen halte. Dass man eigentlich nur das weiße Fruchtmus essen sollte, das die Samen umgibt (aus diesen wird später Kakao hergestellt), wurde uns allerdings erst gesagt, NACHDEM wir schon beinahe die gesamte Frucht gegessen hatten – natürlich mitsamt der Samen. Lecker war es trotzdem (hat mich ein bisschen an Bucheckern erinnert).
Besuch bei den Mona MonkeysWli Agumatsa WaterfallsKakao – ACHTUNG: Samen werden NICHT mitgegessen…
Wenn wir schonmal beim Thema Essen sind
“Bread is no food“ – Zitat von so gut wie allen Ghanaer/-innen, die uns nach dem Frühstück fragen
Gemeinsam mit Amma durften wir schon einige ghanaische Gerichte probieren. Zu meinen Favoriten gehören bisher Jollof (ein Reisgericht, das mit Tomatensoße, Zwiebeln, Paprika, Fisch oder Fleisch und verschiedenen Gewürzen zubereitet wird) und Yam (eine Wurzel, die mich rein optisch an eine zu groß geratene Ingwerknolle erinnert, geschmacklich wiederum eher im Bereich der Kartoffel zu verorten ist). Das Ganze zum Frühstück zu essen, fällt mir dann aber doch noch ein bisschen schwer (Fun Fact: ALLE drei Mahlzeiten, die hier an einem Tag gegessen werden, sind warm). Meist schmiere ich mir also einfach eine Schnitte Brot und hoffe, dass mich anschließend niemand nach dem Essen fragt – andernfalls blicke ich in komplett schockierte Gesichter, gefolgt von der Frage, ob das denn alles zum Frühstück gewesen sei und übermäßiger Brotkonsum nicht zu Verstopfungen führen würde.
Jollof (= “food“)Bread (= “no food“)Bread (schon ein bisschen besser – “but still no food“)
Zurück in die Schule
Mawuli Senior High School
Mein Hauptprojekt ist die Mawuli Senior High School („Mawuli“ = „Gott ist da“). Dort findet man mich an drei Tagen in der Woche. Die Schule wurde 1950 von der E.P. Church gegründet und ist die erste von der Regierung unterstützte Senior High School der Volta Region. Insgesamt zählt sie 3548 Schüler/-innen im Alter zwischen 15 und 19 – zu viele für das (in meinen Augen trotzdem riesige) Gelände, weshalb nur zwei von drei Jahrgängen den Unterricht besuchen. Die übrigen Schüler/-innen haben Ferien, sollten diese jedoch ebenfalls zum Lernen nutzen. Wie in den meisten Senior High Schools in Ghana üblich, wohnt ein Großteil der Lernenden auf dem Gelände.
Neben den Pflichtfächern Mathe, Englisch, Sciens und Social Studies, wird eines von acht Profilen gewählt, das sich aus weiteren Fächern zusammensetzt. Auch ich durfte mir ein Profil aussuchen und bin nach dem Ausschlussprinzip (Mathe, Physik und Englisch sind eher nicht so mein Ding, auf Ewe kann ich mich gerade mal vorstellen und meine „Französischkenntnisse“ beschränken sich auf die Ausdrücke „Baguette“, „Croissant“ und „Bonne année“) bei „Visual Arts“ gelandet. So durfte ich in den vergangenen Wochen Unterrichtseindrücke aus verschiedenen Kunstkursen sammeln, darunter „General Knowledge in Art“ (allgemeines Kunstverständnis), „Jewellery“ (Schmuckkurs), „Sculpture“ (Skulpturenkurs) und „Picture Making“ (Variation aus Malen, Zeichnen, Fotografie, etc.) und mithelfen, die Wand vor dem Jewellery-Gebäude zu bemalen.
T-Shirt Design einer Form-2-Schülerin in „Picture Making“Versuch einer Nord-Süd-Freiwilligen, nicht über die Linie zu malen
Über den Unterricht weiß ich bisher noch zu wenig, als dass ich ihn bereits zum jetzigen Zeitpunkt beurteilen könnte.
Fest steht: auch, wenn ich mich an den Gedanken, mit Schüler/-innen zu arbeiten, deren Alter über das Grundschulalter hinausgeht, zunächst gewöhnen musste, bin ich mit der Einsatzstelle sehr zufrieden. Die Schüler/-innen haben mich super gut aufgenommen, sind sehr bemüht, mir eine Vielzahl an Sprachen beizubringen (neben der Amtssprache Englisch werden in Ghana über 40 weitere Sprachen gesprochen, darunter Ewe, Twi und Ga) und stellen mir eine MENGE Fragen über das Leben und die Menschen in Deutschland – mein bisheriger Favorit: “Do you find it difficult to kiss someone when both of you have such long noses?“ (Findest du es schwierig, jemanden zu küssen, wenn beide von euch eine solch lange Nase haben?). Auch die Frage, wann ich selbst ein paar Stunden übernehmen werde, taucht immer wieder auf. Zwar steht es mir frei, auch eigene Stunden gestalten zu können, fürs Erste habe ich mich aber dagegen entschieden. Der Grund? Ich studiere zwar Lehramt und habe auch schon eigenständig unterrichtet, mit meiner Fächerkombination und dem Mangel an Fachwissen im Visual-Art-Bereich, könnte ich den Schüler/-innen hier im Unterricht jedoch nicht gerecht werden. Zunächst begleite ich die Klassen also nur als Observer.
Zwischen den Stunden zahlt sich das Studium dann doch ein bisschen aus – immer wieder werde ich von Schüler/-innen gebeten, ihnen die deutsche Sprache etwas näher zu bringen, was mir super viel Spaß macht. Sind die Freistunden etwas länger, besuche ich das Center für die visually impaired students (die Mawuli High School ist für Schüler/-innen mit und ohne Sehbeeinträchtigung ausgelegt). Hier habe ich von Theresa, einer Freiwilligen die ausschließlich im Center tätig ist, eine kleine Einführung in die Brailleschrift bekommen und übe mich ab und zu darin, erste Abschnitte (bisher hauptsächlich Übungssätze) in die Schwarzschrift zu übersetzen.
Braille -> Schwarzschrift
Die restlichen zwei Tage darf ich Bele und Nelson zur E.P. Kekeli International School begleiten. Hierbei handelt es sich um eine private Grundschule mit ca. 150 Schüler/-innen im Alter von 1-15 Jahren. Da es Beles Hauptprojekt ist, möchte ich an dieser Stelle gar nicht so viel vorwegnehmen – schaut gerne mal auf ihrem Blog vorbei, dort findet ihr weitere Infos. Aufgrund der Abschlussarbeiten und der anschließenden Vorbereitung auf die Graduation, gab es für uns bisher noch nicht so viel zu tun. Nach den Ferien wird es unsere Aufgabe sein, die ein oder andere Deutschstunde zu gestalten.
E.P. Kekeli International School
Graduationday
Für einen Moment habe ich mich gefühlt, wie in einem der amerikanischen High-School-Filme: ein feierlich geschmückter Raum, DJ und die Schüler/-innen der Abschlussklassen in Robe mit Hut. Ob gerade die jüngeren Kinder den Anlass der Festlichkeit überhaupt realisiert haben, war mir nicht ganz klar – ihren Spaß schienen sie aber gehabt zu haben. Neben der Zeugnisvergabe reichte das Programm von verschiedenen Choreographien über einzelne Songs bis hin zu einem Theaterstück. Das Highlight: Die Fashion Show der Basic 1. Wie echte Profis sind die Schüler/-innen zwischen den Sitzreihen entlanggelaufen – immer mit dabei: Fotograf Nelson, der (610 Bilder später) vielleicht ein bisschen ZU motiviert gewesen ist.
EröffnungswalkFashion Show Basic 1 (1)Fashion Show Basic 1 (2)
Sooo, ich glaube, es reicht erst einmal mit ersten Eindrücken.
Ich bin super gespannt, was der Oktober für mich bereit hält und freue mich, euch wieder ein bisschen mitzunehmen.
Hey, schön, dass ihr den Weg zu meinem Blog gefunden habt. Ich freue mich, euch in den nächsten 12 Monaten von meinen Erlebnissen in Ghana zu berichten und euch auf diesem Wege auf meine Reise in die Volta Region mitzunehmen.
Zunächst ein bisschen über mich: Ich bin Maite und komme aus Niedersachsen, nahe der niederländischen Grenze, wo ich im Frühjahr 2021 mein Abitur abgelegt habe. Plan A, direkt danach für einen Freiwilligendienst nach Ho zu reisen, ist coronabedingt leider ins Wasser gefallen. Anstatt einen anderen Kontinent zu erkunden, ging es für mich dann also erstmal ins Bundesland nebenan, um mich dort meinem Plan B zu widmen, ein Lehramtsstudium mit den Fächern Niederländisch und Deutsch.
Kleines Resümee: Das Studium ist schon ganz cool, gegen den Traum ins Ausland zu reisen, kam es dann aber doch nicht an. Um so mehr habe ich mich über die Möglichkeit gefreut, meine Einsatzstelle in Ho behalten zu dürfen. Zwei Jahre, ein paar Vorbereitungsseminare und einen Sprachkurs später, sitze ich also im Flieger nach Ghana. Was mich dort erwarten wird? Finden wir es raus…
Viel Spaß beim Lesen!
WICHTIG:
Dieser Blog spiegelt lediglich meine subjektiven Eindrücke wieder – durch die Schilderungen kann also weder auf ganz Ho noch auf ganz Ghana – und schon gar nicht auf den gesamten afrikanischen Kontinent geschlossen werden! Für Fragen, Anregungen oder sonstige Mitteilungen, scheut bitte nicht vor der Kommentarfunktion zurück – für konstruktive Kritik bin ich immer dankbar.
Heute ist Sonntag, was für uns bedeutet, dass es, wie auch schon die Wochen zuvor wieder in die Kirche, die Èglise Evangelique Presbyteriènne du Togo, ging.
Um 9 Uhr beginnt der Gottesdienst auf Ewe und zwar so pünktlich, dass wir, obwohl wir um 5 vor 9 da waren erst den festlichen Einzug des Kirchenchores und der Pastoren abwarten mussten, bevor wir schnell durch die Seitentür hereinhuschen durften.
In der Gemeinde gibt es mehrere Musikgruppen, die auch fast alle jeden Sonntag auftreten. Neben dem offiziellen Kirchenchor in ihren scharzen Roben und Hüten, gibt es noch die Fanfare (eine Bläsergruppe, die von der Empore aus spielt), den Chorale de Jeunesses und mindestens drei weitere Chöre, von denen ich die Namen leider noch nicht kenne.
Da Johanna und ich gerne einmal ausprobieren wollten, wie es ist, hier im Chor zu singen, sind wir gestern das erste Mal zur Chorprobe der Jeunesse gegangen, in der uns Clement, der Chorleiter, direkt herzlich willkommen geheißen und vorgestellt hat.
So kam es auch, dass wir heute nicht wie die letzten Male vorne im Seitenschiff saßen, sondern mitten im Chor.
Die offizielle Vorstellung vor der Gemeinde war schon beim ersten Kirchenbesuch erfolgt, sodass es hin und wieder vorkommt, dass wir auf der Straße namentlich angesprochen werden mit der Erklärung, dass wir uns ja aus der Kirche kennen.
Der Gottesdienstablauf ist sehr ähnlich dem in Deutschland mit Glaubensbekenntnis, (sehr vielen) Ansagen bezüglich der Woche, Lesungen, Predigt, Vater Unser, Kollekte und diesmal sogar einem Abendmahl (immer am letzten Sonntag im Monat).
Zwischen den einzelnen Abschnitten werden meist Psalme auf Ewe gesungen, die wir glücklicherweise bei unserem Banknachbarn mitlesen durften, sodass wir, so gut es ging, miteinstiegen (die Aussprache war dabei für uns erst einmal nebensächlich).
Die Stimmung bei den Auftritten der Jeunesse war super und, auch wenn wir noch nicht mitsingen konnten, gaben wir unser bestes, zumindest etwas mitzutanzen und zu klatschen.
Besonders an diesem Gottesdienst war für uns die Kollekte, da man je nach Wochentag, an dem man geboren wurde, nach vorne ging, um das Geld in einen Korb zu werfen.
Generell spielt in Togo sowie auch in Ghana im ewesprachigen Bereich der Geburtswochentag eine sehr große Rolle. Ich wurde an einem Donnerstag geboren, weshalb ich hier Yawa heiße, und Johanna, die an einem Mittwoch geboren wurde, Aku oder auch Akuvi (das vi steht dabei einfach für klein 😉 ).
Das wurde uns schon am ersten Tag von den Guardiens Jean und Mitch der Schule erklärt, die uns fast ausschließlich mit unseren Ewe-Namen ansprechen, woran ich mich ersteinmal gewöhnen musste.
In der Tabelle könnt ihr gerne nachschauen, wie ihr in Togo heißen würdet. Je nach Region können die Namen dabei schon leicht variieren.
Trifft man eine Person, die am selben Wochentag Geburtstag hat, ist die Freude groß, man ist schließlich fast wie Geschwister.
Danach folgte ein mir bisher unbekannter Gottesdienstbestandteil, nämlich das Versteigern von Obst. Nach erfolgreicher Versteigerung (ɖeka, ewe, etɔ) gingen die Erträge in die Kollekte und die Bananen, Ananas und sogar Flip Flops zu den Meistbietenden. So können auch Gemeindemitglieder, die gerade nicht in der Lage sind, Geld zu spenden, einfach das mitbringen, was sie haben oder selbst anpflanzen und es kommt trotzdem der Kirche zu Gute.
Die Dauer eines Gottesdienstes liegt dabei zwischen anderthalb und drei Stunden, was gegen Ende dann doch etwas anstrengend wird, vor allem weil ich auf Ewe bisher leider nicht viel mehr verstehe als Akpe (Danke) und Mawu oder Yehowah (Gott).
Zum Glück fängt morgen mit dem Rentrée Scolaire aber die Schule und somit auch unser Ewe-Unterricht an, auf den ich mich schon sehr freue und der uns hoffentlich hilft, bald auch inhaltlich etwas mehr vom Gottesdienst mitzunehmen.
Auch auf dem Markt sind Ewe Kenntnisse sehr hilfreich. So haben wir schon schnell gemerkt, dass sich die Verkäuferinnen sehr freuen, wenn wir probieren unsere frisch gelernten Eweworte direkt in die Praxis umzusetzen, anstatt auf Französisch zu reden.
Woe zɔ. – Yoo. (Willkommen – Danke)
Mafle abolo. Nene? (Ich möchte Brot kaufen. Wie viel kostet das?)
Akpekaka loo. (Vielen Dank)
Miadogo loo. (Auf Wiedersehen)
Mit dem Schulbeginn morgen startet für uns dann das erste Mal ein bisschen der Alltag und ich bin schon sehr gespannt, wie der Unterricht abläuft und was unsere Aufgabe sein wird.
Ein paar unsrer Lehrerkollegen haben wir letzte Woche beim Rentrée Pedagogique schon kennengelernt und freuen uns jetzt, die Schule morgen gefüllt mit etwa 800 Schülerinnen und Schülern zu erleben.
Über Fragen oder Feedback freue ich mich wie immer sehr!