Liebe Blogleser und liebe Blogleserinnen, 

wie immer teile ich mit euch in diesem Blog meine Erfahrungen, Eindrücke und Beobachtungen während meines Freiwilligendienstes in Deutschland. Ich hoffe, ihr seid in guter Verfassung. Hier wird es immer kälter und kälter, und die richtige Kühle kommt erst noch…

Meine Arbeit wird von Tag zu Tag interessanter im Vergleich zu den vorangegangenen Monaten, dank der verschiedenen Ereignisse, die sowohl am Arbeitsplatz als auch außerhalb des Arbeitsplatzes stattfinden.

Dazu gehören unter anderem regelmäßige Treffen mit einer Konfus-Gruppe, Ausflüge mit meinen Arbeitskollegen und auch Seminare. Die vorletzte Veranstaltung, die ich besuchte, fand vom 18. bis 20. Oktober in der Evangelischen Akademie Loccum statt. Es gab insgesamt 65 Teilnehmer – darunter sowohl weibliche als auch männliche Politiker, Dozenten, Lehrer, Forscher und Doktoranden. Das Thema lautete Neue Systemrivalität? Zwischen Kooperation und Konfrontation im Umgang mit autoritären Mächten.

Ziel der Tagung war es, über den schwierigen Umgang mit autoritären Mächten nachzudenken und Anstöße für Lösungsvorschläge zu geben. Auf der Tagung wurde deutlich, dass der Klimawandel als globale Herausforderung nur von allen Ländern gemeinsam angegangen und eventuell abgewendet werden kann. So die Sicht der westlichen Welt. Leider nutzt China z.B. auch hier nicht die Chance zur Kooperation, sondern startet einen Wettbewerb, um der Welt seine Macht und die Macht seines Systems zu zeigen.

Als Fazit wurde deutlich, dass man trotz allem immer versuchen sollte, im Dialog zu bleiben, ob es jetzt auf politischer, wirtschaftlicher oder kultureller Ebene ist. Die Tagung war eine Gelegenheit für mich, neue Menschen kennenzulernen und mit ihnen zu diskutieren. Ich muss zugeben, dass es eine Veranstaltung auf hohem Niveau war.

Außerdem hatte ich die Gelegenheit, einen Lesekreis in Lüneburg zu treffen, der aus Frauen besteht und derzeit das Buch „Heimkehren“ von Yaa Gyasi liest. In Lüneburg war ich mit Wolfgang Blum von der Norddeutschen Mission. Er ist zuständig für Projekte in Ghana und in Togo. Wir besuchten am Vormittag die schöne Stadt Lüneburg zu Fuß in Begleitung von Frau Maria Iwamoto, der Leiterin des Lesekreises. Am Nachmittag trafen wir uns dann mit der Lesekreis-Gruppe von etwa fünf Mitgliedern. Wolfang Blum hielt einen Vortrag über die Norddeutsche Mission und die verschiedenen Projekte in Togo und Ghana. Im Anschluss daran kam es zu einer Diskussion über Ghana, wobei ich erzählte, wie die Menschen in Ghana leben, wie die Kultur aussieht und das Alltagsleben. Weil Togo und Ghana viele Gemeinsamkeiten haben, konnte ich auch als Togoer gut etwas dazu sagen.

Meine Treffen mit den Konfis finden jeden Dienstagabend mit Katrin und anderen Konfus-Leiterinnen hier in Bremen statt. Was ich bei all dem interessant finde, ist die Vielfältigkeit des Konfirmandenunterrichtes. Im Gegensatz

zu Togo, wo es nur um das Lernen von Bibelversen, das Erlernen der Sakramente und alles andere, was mit Religion zu tun hat, geht. Hier werden die Konfirmanden und Konfirmandinnen durch andere Mittel wie Workshops und Gruppenarbeit dazu gebracht, die Empfehlungen der Bibel zu verstehen und in die Praxis umzusetzen.

Ich erinnere mich gut an das Feedback eines Konfis nach einem Workshop über nachhaltige Ernährung. Der Workshop, so sagte er, sei auch deshalb so interessant gewesen, weil es nicht mehr wieder nur um die Bibel ging, sondern um etwas ganz Praktisches rund um die Bibel.

Ziel des Workshops war es, den Konfis die Auswirkungen unseres Lebensmittelkonsums auf das Klima, die Frage nach dem Schutz von Gottes Geschöpfen, näher zu bringen. Ich denke, dass dies eine sehr gute Sache ist, die auch in die verschiedenen Konfi-Kurse in Togo und Ghana aufgenommen werden sollte. 

Eine weitere Veranstaltung, die ich besucht habe, fand anlässlich des Reformationstages in der Stadtkirche Delmenhorst zum Thema „Schaut hin! -Wo braucht es mehr Gerechtigkeit?“ statt. Dort war ich mit Heike Jakubeit

In Interviews wurden verschiedene gesellschaftliche Ungerechtigkeitsthematiken angesprochen. Für je ein Thema standen ein oder zwei Personen, die davon Zeugnis abgeben konnten. Sie wurden auch nach ihren Zukunftsvisionen für mehr Gerechtigkeit befragt.

Es ging zum Beispiel um die Situation der Pflegekräfte in Deutschland. Wobei dieser Bereich zwar von großer Bedeutung ist, aber schlecht entlohnt wird und es derzeit an Arbeitskräften mangelt. Darüber hinaus auch um die Frage des Lebens mit Behinderungen, der selbstständigen Kulturschaffenden in Zeiten von Corona und Migration sowie Wohnungsnot. Ich wurde zur Frage der weltweiten Impfgerechtigkeit interviewt.

Mein Appell: Nur Impfdosenspenden reichen nicht. Auch Impfstoffpatente müssen freigegeben werden. Denn: Wohltätigkeit ist zwar eine großartige Haltung und übt Nächstenliebe, aber mit Gerechtigkeit verbinde ich mehr als mit Wohltätigkeit allein.

Weihbischof Wilfried Theising, der predigte, und vor ihm schon andere an diesem Abend, appellierten an mehr Handeln statt lange Reden zu halten. Er sagte: Liebe sei Tat.

Anlässlich dieses Reformationstages hatte ich die Gelegenheit, am Fernsehgottesdienst teilzunehmen, der in Aumund stattfand und in der ARD übertragen wurde. Den Gottesdienst könnt ihr euch in der ARD-Mediathek anschauen. Viel Spaß beim Sehen!

Euer Hermann

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