Liebe Blogleserin,
Lieber Blogleser,
Eigentlich wollte ich diesen Blogeintrag ja schon vor einem Monat schreiben. Genauer gesagt am 14. Februar, als in Ho viele Menschen total begeistert auf irgendeine der zahlreichen Valentinstagveranstaltungen gegangen sind. Ich halte nicht allzu viel vom Valentinstag und habe gedacht, dass ich genau diesen freien Abend für Blogeinträge etc. nutzen kann. Gut, wir alle wissen, dass dieser Eintrag nicht am 14.2. kam. Die Wahrheit ist nämlich, dass ich trotz meiner Einstellung zum Valentinstag zu einer Veranstaltung in der Đela Cathedral gegangen bin. Die war in meinen Augen zwar etwas kitschig, aber ich habe es überlebt.
Trotzdem sehe ich noch immer die Notwendigkeit eines Blogeintrages, auch wenn ich nicht genau weiß, ob neben dem Nachrichtenlesen wegen des Coronavirus noch Zeit für so etwas ist. Aber wer weiß. Vielleicht ist es ja auch eine gute Ablenkung. Seit ich meinen letzten Rundbrief vor ca. 5 Wochen verfasst habe, ist schon wieder viel passiert, von dem ich gerne berichten würde. Nach dem Zwischenseminar in Akropongh hier in Ghana Ende Januar, an dem sowohl die zukünftigen Süd – Nord Freiwilligen der NM, als auch meine einzige Mitfreiwillige Leonie, die das Jahr in Togo verbringt und ein paar weitere Freiwillige teilgenommen haben, ist Leonie dann noch eine weitere Woche in Ghana geblieben. Und von dieser Woche würde ich gerne erzählen:
Die Reise ging samstags von Akropongh los. Gemeinsam sind wir 50 Minuten nach Accra gefahren. Dort sind wir dann glücklicherweise bei Bismarck, einem ehemaligen Süd Nord Freiwilligen, und seiner Familie untergekommen, was alles sehr viel einfacher für uns gemacht hat.
Direkt an diesem Tag sind wir Accra erkunden gegangen. Wir haben das Kwame Nkrumah Mausoleum besucht, waren am Strand, von wo aus man einen guten Blick auf James Town und den Leuchtturm hatte und haben das Black Star Gate bewundert.
Am folgenden Sonntag sind wir in die Kirche und haben dann denn Markt in Madina, wo Bismarck wohnt, besucht. Am nächsten Morgen haben Leonie und ich uns mit einem Trotro auf den Weg nach Ho gemacht. Als wir bei mir Zuhause ankamen, war meine ganze Wohnung sehr dreckig und staubig, wegen des Dusts, der gerade überall liegt, weil zur Zeit Trockenzeit ist. Die folgenden Tage haben wir immer wieder sauber machen müssen. Die liebe Leonie hat mich dabei gelehrt, wie anstrengend Putzen doch sein kann. Klar, wir waren beim Putzen jetzt zu zweit, da sie mich tatkräftig unterstützte, leider hat sie aber im Eifer des Gefechts nicht nur meinen treuen Besen, sondern auch noch meinen gerade neugekauften Wischmopp halbiert. Warum das gerade Leonie passiert ist, Zufall, Karma oder ihre übermäßige Kraft, ich weiß es bis heute nicht.
Ich habe Leonie außerdem in dieser Woche zu einigen meiner Freizeitaktivitäten, wie Chor und Prayer Meetings, mitgenommen und sie einigen Menschen vorgestellt. Wir waren außerdem in Klefe, einem kleinen, wunderschönen Vorort von Ho, wir waren auf dem Mount Adaklu, was zugegebenermaßen schon etwas anstrengend war, die schöne Aussicht hat jedoch alles wieder Wett gemacht, wir waren bei meinem Mentor Eric Gle zum Essen eingeladen und waren mit einem anderen Freiwilligen beim Wli Waterfall, der der höchste in ganz Westafrika ist.
Diese Woche habe ich sehr genossen und es war wirklich schön, noch mehr von Ghana zu sehen.
Es war auch mal wieder schön, von Person zu Person Deutsch zu reden. Das kommt sonst nämlich in meinem Alltag nicht so häufig vor, da ich zum Beispiel nicht so viel Kontakt zu anderen Freiwilligen habe und so in der letzten Zeit hauptsächlich Englisch und ein bisschen Ewe spreche. Dass mein Deutsch vielleicht ein bisschen rostig ist, ist mir letztens an einem Sonntagmorgen um 5:00 Uhr aufgefallen. Ich wollte nicht aufstehen und fragte mich, warum man auch um 6:00 Uhr morgens in der Kirche sein muss. Um mich zu motivieren, wollte ich dieses tolle deutsche Sprichwort benutzen. Und sagte mir:
Ach, früher Hase fängt den…“ . Ja was fängt denn eigentlich der Hase? Ich musste tatsächlich den ganzen Gottesdienst nachdenken, bis mir eingefallen ist, dass es der Vogel ist, der den Wurm fängt.
In diesem Sinne hoffe ich, dass dieser Eintrag unterhaltsam war und es sich gelohnt hat, ihn neben den vielen Nachrichten zu lesen. Bis zum nächsten Mal,
Eure Julia.