Liebe Kordei,
Hmm… ich weiß nicht, wie ich diesen Brief beginnen soll. Du weißt, wie sehr ich Essen liebe und wie gerne ich neue Dinge ausprobiere, aber, meine Schwester, ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn ich bei einer Gastfamilie untergekommen wäre. Wahrscheinlich hätte ich etwas deutsche Küche kennengelernt, aber die Sachen, die ich bisher probiert habe …hmm.
Ich bin eine Frühstücksperson, also liebe ich das Brot. Diverse Geschmacksrichtungen und Sorten, und ich liebe Marmelade, Wurst und Speck. Frühstückstreffen sind mein Favorit, ganz egal welche Auswahl es gibt. Ich werde definitiv etwas bekommen, das ich mag. Das Einzige, was ich manchmal nicht wirklich mag, ist, wenn das Fleisch kalt und nicht gekocht ist. Also bleibe ich normalerweise bei Butter, Marmelade, Salat, Obst und Eiern.
Zum Mittagessen gibt es in der Regel eine warme Mahlzeit. Das erste Seminar war eine gute Gelegenheit für mich, um alles zu probieren. Ich mochte den Geschmack von manchem nicht, also habe ich auch gar nicht nach dem Namen gefragt. Das Essen, das mir am besten geschmeckt hat, war Kartoffelauflauf und Schnitzel. Ich habe nichts dagegen, das noch einmal zu essen. Ich liebe es auch, wie sie ihren Kartoffelsalat und die Barbecues zubereiten. Aber genug von dem Vortrag über die deutschen Gerichte, die ich liebe, sonst denkst du noch, dass hier alles rosig ist. Denn, mein liebes Mädchen, all diese Dinge haben keine Würze! Noch einmal stelle ich hier meine Frage: “Wer lebt so?“ Manchmal bin ich mir sicher, dass am Essen nicht einmal eine Prise Salz ist. Wie meine Tante Akpene sagen würde: „Gib viel schwarzen Pfeffer darauf und es wird dir gut gehen“. Also sind an den Tischen die Salz- und Pfefferstreuer meine Freunde.
Ich erzähle dir von einer Erfahrung, die ich kürzlich gemacht habe: Ich war in der Stadt und ich hatte großen Hunger. Ich sah einen Imbissstand und drinnen sah ich Brot und etwas, das aussah wie ein frittierter Fisch. Es war Fisch, der in Brotkrumen gebraten wurde. Ich wusste definitiv, dass mir der Geschmack zu fad sein würde. Worauf ich mental nicht vorbereitet war, war die Kälte. Und wenn ich kalt sage, meine ich kalt wie kaltes Wasser aus einem Kühlschrank. Ich war so enttäuscht und traurig. Ich meine, ich habe den Mangel an Gewürzen verziehen, aber kalt!! KALT!!! Ich war so frustriert, dass ich es in den nächsten Abfalleimer geworfen habe, bevor mir klar wurde, dass es falsch ist, Essen wegzuwerfen. Ich hätte es mit nach Hause nehmen und erhitzen können. Ich fand ein Café, trank Kaffee und ging dann nach Hause, um als Krönung Jollof-Reis und Hähnchenflügel zu essen.
Ein weiteres Essenserlebnis war ein Abendessen, zu dem ich ging, meine Schwester, und nichts schmeckte gut. Ich kam traurig nach Hause, es war spät und ich wollte nichts Schweres mehr essen, also machte ich mir nur ein paar Cornflakes und ging schlafen. Nicht einmal dem gegrillten Huhn konnten sie Würze geben. Ich bin drauf und dran, einen kleinen Behälter mit Shito1 mitzunehmen, wenn ich zu solchen Abendessen eingeladen werde. Aber das ist unhöflich. Mit Shito schmeckt alles gut.
Wenn ich also außer Haus essen will, esse ich bei den Türken. Sie sind die echten MVPs und Lebensretter hier draußen mit ihren leckeren und würzigen Speisen.
Meine liebe Freundin, bitte nimm‘ so viel Gewürze wie möglich zu dir, bevor du hierher kommst. Ich vermisse dich und kann es kaum erwarten, dich zu sehen.
Ewig deine
Emefa.
Lexica
- Jollof – Mahlzeit aus Reis, Tomaten, Wasser, Zwiebeln, Paprika und anderen Zutaten, die zusammen gekocht werden. Sehr beliebt in Westafrika
- Shito – würzige dunkle Pfeffersauce in Ghana und kann mit fast allem gegessen werden.
- MVP – Most Valuable Person – Sehr wertvolle Person