Wo soll man nur anfangen? Am besten am Morgen. Wann war der Morgen? An einem Tag passierte so viel, wie sonst gefühlt nur in einer Woche.
Aber nun von vorne: Das Frühstück war ausgesprochen lecker, sodass wir gestärkt waren, um danach zur Morgenandacht zu gehen. Am Ende wurden wir aufs herzlichste willkommen geheißen und unterschiedlichste Grußworte wurden ausgetauscht. Anschließend ging es für uns zum Office der Projektarveit der E.P.C. Dort wurde uns die Projektarbeit erklärt und alle Fragen beantwortet. Die Projekte beinhalteten z.B. HIV-Aufklärung oder Gleichberechtigungsarbeit. Geduldigt wurden alle unsere Fragen beantwortet, bevor wir zurück zum Hotel gingen, um uns mit einem kleinen Snack zu stärken.
Die nächste Station war mit dem E.P.C.-Trotro erreichbar. Auf dem Weg hielten wir an einer Wechselstube und die Hälfte der Deutschen stieg einmal aus, um in einer Schneiderei Stoffe, Maße und Wünsche abzugeben.
Das eigentliche Ziel der Fahrt war jedoch eine Weberei, wo traditionelles Kente hergestellt wurde. Uns wurden die Webstühle gezeigt, aus denen ettliche Fäden in Bahnen herausgingen. Natürlich in wunderschönen Farben. Der Webstuhl selber war sehr komplex. Große Steine hielten ihn an seinem Platz und das Ende der Schnüre ein paar Meter weiter an ihrem. Die Schnüre wurden mit Platzhaltern aus Bändern auseinander gehalten. Vor dem Webenden kreuzten sich die Schnüre und mit schnellen Fingern ließen sie Schiffchen von links nach rechts flitzen. Aber Weben ist nicht nur Handarbeit. Am Boden jedes Webstuhls waren zwei Pedale und ungefähr vier Schnüre, die oben für ein Auf und Ab sorgten. Die jungen Männer waren aber alle so flott drauf, das es schwierig war den Prozess zu verfolgen. Nachdem uns der Chef des Kente Weaving Centers die Geschichte des Kente erzählt und alle Fragen geduldig und ausschweifend beantwortet hat, wurde uns bewusst, was für ein unglaublich aufwendiger Prozess es ist und was für eine riesengroße Arbeit dahinter steckt. Ein paar Souvenirs aus Kente haben dann noch den Besitz gewechselt, sodass es für uns glücklich zurück zum Hotel gehen konnte.
Dort erwartete uns ein reichen Mittagessen (Bankoo, RedRed..), nach welchem wir eine Pause einlegten.
Anschließend ging unsere Konsultation offiziell los. Nach einer Begrüßung und Lagebesprechung konnten wir flott weitermachen und stiegen mit einem Spiel ein, das Saskia mit Elorm vorbereitet hat. Das Spiel führte uns anschließend zu einer großen Diskussion über das Gute Leben, eine existente oder nicht existente Realität und Regeln der Gesellschaft. Jetzt mag die Frage aufkommen, was das für ein komplexes Spiel gewesen sein mag. Wenn man es nüchtern beschreibt, wurde nur eine Schere entweder geöffnet oder geschlossen herumgegeben mit einer von zwei Aussagen und man erntete entweder ein Ja oder ein Nein von der Spielleiterin. Dass sich eine so tiefgründige Diskussion mit so vielen verschiedenen Perspektiven ergibt, war unvermutet.
Danach war Zeit in Zweiergruppen umherzuschlendern und sich über das gute Leben auszutauschen. Die meisten Gedanken wurden anschließend in der großen Runde geteilt. Was das gute Leben ist und ob es überhaupt eines gibt….. Wer weiß. Sicher ist, dass wir ganz viele wunderbare Ideen davon haben, was es sein kann.
Und so endet der offizielle Teil. Das Abendessen war wie erwartet sehr gut. Die deutschen Studierenden erfreuen sich daran immer öfter Ananas essen zu können. Generell ist die Stimmung sehr gut und es entstehen viele Gespräche.
Gewiss erwartet uns morgen ein wunderbarer Tag. Den heutigen lassen wir nun jedenfalls in Ruhe bei Bier und Moskitosprayduft ausklingen.
Liebe Grüße an die Heimat und vielen lieben Dank für’s Lesen