Leben in Ho!

Ich hoffe, euch hat mein erster Blogeintrag zum Ankommen und den aller ersten Eindrücken gefallen! Wenn ich Interesse wecken konnte, kommt hier ein zweiter Blogeintrag!

In der letzten Woche hätte ich eigentlich schon in die Schule gehen müssen. Da aber die Lehrer streiken, wegen des neuen Lehrplans, der Bezahlung und auch der neuen Lehrmittel, fiel die Schule auch für mich aus. Trotzdem gab es keine Langeweile. Antonia, eine andere Freiwillige und ich haben angefangen aus Stoffresten, die bei ihrer „Hostaunt“ anfallen, eine Bettdecke, Sitzkissen und vor allem Jutebeutel zu nähen (hier werden nämlich sehr oft und gerne noch die altbekannten Plastiktüten verwendet).

Die Gottesdienste sind bunt und laut und voller Musik. Gesungen wird meist auf Ewe (eine der vielen Sprachen der Ghanaer, die in der Voltategion und in Togo besonders vertreten ist). Die Predigten gleichen in meinen Augen eher mehr der Rede eines vollkommen überzeugten Politikers, als den eher langsam und friedlich vorgetragenen Predigten in vielen deutschen Kirchen. Als ich mit meinem Mentor vorletzte Woche Sonntag in Worawora zum Thanksgiving war, war sogar der Politiker Kofi Adams eingeladen, der eine Rede in der Kirche hielt. Diese widmete er den jungen Menschen in der Kirche und zeigte seine volle Unterstützung, denn „the Youth is our future!“ Doch jeden Sonntag drei Stunden Gottesdienst auf Ewe ist mir persönlich dann doch etwas zu viel des Guten. Ich werde ab nächster Woche in den englischen Gottesdienst von 7:00-9:00 Uhr gehen.

Da gerade Regenzeit in Ghana ist, ist es tagsüber oft bedeckt und ich musste noch nicht so oft zur Sonnencremeflasche greifen. Warm ist es trotzdem. Zu Recht haben viele Ghanaer ein „hankie“ – ein handkerchief- mit dem man sich die Schweißtropfen aus dem Gesicht wischen kann. Nachts dagegen friere ich. Der dünne Stoff, der mir als Decke dient / dienen soll, reicht bei Weitem nicht aus und ich musste zu einer weiteren Kuscheldecke greifen. Wobei auch diese nicht zu vergleichen ist mit der Kuscheldecke, die in Oldenburg Stiekelkamp 20 auf die Rückkehr ihrer Besitzerin wartet. Aber so ist das halt. Wenn es tagsüber 35 Grad -gefühlte 40- hat, sind 25 Grad nachts einfach kalt.

Auf dem Markt war ich auch schon ein paar Mal. Allerdings noch nicht alleine. Das ist, glaube ich, auch besser so, denn man kann doch schnell den Überblick verlieren und nicht alles ist so vertrauenswürdig, wie es scheint. Dafür braucht man einfach Erfahrung, die ich nicht habe. Ich habe aber letzte Woche Mittwoch in Begleitung eines Freundes meinen ersten großen Einkauf getätigt. Weitere werden so bald wie möglich / nötig folgen!
Und…Ach, wie schön!! Ich habe es nicht gedacht, aber zu meinem Glück habe ich doch dieses Jahr nochmal einen Strand und das Meer gesehen. Mit Eric und weiteren Mitgliedern der EP Church bin ich diese Woche Mittwoch und Donnerstag zu einem Workshop an der Capecoast gewesen. Im Workshop wurde darüber referiert und diskutiert, wie die Kirche es schaffen kann, dass wieder mehr junge Menschen zur Kirche gehen. Ein Thema, das ich ich sehr interessant fand, da wir dieses „Phänomen“ ja in Deutschland auch kennen. Bei dem Workshop ist habe ich gesehen, wie die EP Church mit solchen Problemen umgeht.
Ich habe außerdem letzte Woche das erste Mal mit den Fingern gegessen. Für mich, als Linkshänderin, war es am seltsamsten, dass ich meine linke Hand nicht benutzen durfte. Und so einfach das klingt, mit Finger zu essen, so einfach ist es dann doch wieder nicht. Auch das restliche Essen, das ich bis jetzt probiert habe, ist, auch wenn es immer sehr scharf ist, sehr lecker. Es gibt viel „fried rice with chicken“ und „Red Red“, also beans mit fried plantane und Yam in den verschiedensten Varianten. Die Früchte sind super lecker und sehr verschieden – Ananas, Bananen, Kokosnüsse, Orangen (die haben übrigens eine grüne Schale!) und viele mehr.
Jeden Dienstag gehe ich jetzt mit meinem Mentor Eric und seiner Frau Fidelia zum Yoga. Ich mache dann eine Stunde Yoga und muss dabei immer an meine liebe Mama denken, die am selben Tag fast zur selben Zeit in Deutschland zu ihrem Yogakurs geht.

In meinem letzten Blogeintrag habe ich erwähnt, dass ich an meinem ersten Tag (gut es war wohl eher schon Nacht…) direkt nach Ho gefahren wurde. Dsbei habe uch versucht einige Muster und Regeln der ghanaischen Fahrweise zu verstehen. Bin dabei aufgrund verschiedener Umstände (wie Übermüdung, zu vieler neuer Eindrücke usw.) kläglich gescheitert. Mittlerweile habe ich doch schon so Einiges herausgefunden:
Jeder achtet auf den Anderen und alle fahren zügig. Wenn man überholt, kündigt man das mit Hupen an. Auch sonst wird viel und gerne gehupt, was mich ein bisschen an Italien erinnert. Überholt wird, besonders auf zweispurigen Straßen sowohl von links, als auch von rechts. Besonders muss man dabei auch auf die vielen Motorradfahrer achten, die überall versuchen, einen Weg an den stehenden oder langsam fahrenden Autos vorbei, zu finden. In vielen Ortschaften gibt es Straßensperren so genannte „Police Barriers“, an denen die durchfahrenden Autos kritisch beäugt und manchmal angehalten und kontrolliert werden.
Bei den längeren Fahrten in die „Northern Voltaregion“ und an die Cape Coast habe ich gelernt, dass man kein Schlagloch, mag es noch so klein sein, unterschätzen sollte. Das Auto sollte außerdem gut gefedert sein.
Besonders schön finde ich, dass hier jedes Auto so lange gefahren wird, bis es nicht mehr kann. Sich alle 2-4 Jahre ein neues Auto zu kaufen, steht hier gar nicht zur Debatte.

Ein Gedanke zu “Leben in Ho!

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